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Nobelpreise 2023: Vier Frauen unter den Preisträger*innen

Nobelpreise für Medizin/Physiologie, Physik, Wirtschaftswissenschaften und Frieden gehen in diesem Jahr an Frauen.

Quelle: Nobel Prize Outreach 2023; eigene Berechnungen

Seit dem 9. Oktober 2023 stehen alle Nobelpreisträger*innen dieses Jahres fest. Insgesamt elf Preise werden in den Kategorien Physik, Medizin/Physiologie, Chemie, Literatur, Frieden sowie Wirtschaftswissenschaften (Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften) verliehen. Unter den Preisträger*innen sind vier Frauen.

Anne L’Huillier erhält gemeinsam mit Pierre Agostini und Ferenc Krausz den Nobelpreis für Physik. Die drei Forschenden werden für ihre experimentellen Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtimpulsen für die Untersuchung der Elektronendynamik in Materie geehrt. L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die seit der ersten Verleihung im Jahr 1901 den Nobelpreis für Physik erhält. Im selben Zeitraum gingen 220 Preise an Männer.

Mit Katalin Karikó erhält in diesem Jahr eine zweite Naturwissenschaftlerin den renommierten Preis. Die Biochemikerin wird gemeinsam mit Drew Weissman in der Kategorie Medizin/Physiologie für ihre Entdeckungen zur mRNA-Technologie geehrt. Damit legten die beiden den Grundstein für die Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19. Auch bei der Vergabe der Nobelpreise für Medizin/Physiologie waren Frauen bisher die Ausnahme. Nur 13 von 214 Auszeichnungen gingen an Frauen.

Noch seltener wurden Frauen mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet, der 1968 von der Schwedischen Nationalbank gestiftet wurde und häufig als Nobelpreis geführt wird. Bis zu diesem Jahr waren unter den insgesamt 92 Preisträger*innen nur zwei weibliche. Auch hier wird in diesem Jahr die besondere Leistung einer Frau gewürdigt: Claudia Goldin wird für ihre Erklärungsansätze zu Geschlechterunterschieden auf dem Arbeitsmarkt ausgezeichnet. Sie ist die dritte Frau, die den Preis erhält.

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die inhaftierte iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi, die sich seit vielen Jahren unter Einsatz ihrer Freiheit für die Rechte der Frauen im Iran einsetzt. In dieser Kategorie ist der Frauenanteil vergleichsweise hoch. Von den insgesamt 121 Preisträger*innen haben mit Narges Mohammadi insgesamt 19 Frauen (17,1 Prozent) den Friedensnobelpreis erhalten.

Der Nobelpreis gilt international als wichtigster Wissenschaftspreis und macht die Leistungen der ausgezeichneten Personen weltweit sichtbar. Insgesamt liegt der Frauenanteil unter den Nobelpreisträger*innen von 1901 bis 2023 bei nur 6,7 Prozent. Doch es tut sich was: Von 2011 bis 2020 lag der Frauenanteil unter den Preisträgerinnen bei immerhin 14,5 Prozent und in den Jahren 2021 bis 2023 bei 19,4 Prozent. 

Auf der Website des Metavorhabens meta-IFiF finden Sie im Infopool ausführliche Daten & Fakten zum Nobelpreis und Erklärungsansätze für den Gender Award Gap.

Das Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (meta-IFiF) ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie "Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern" ("Innovative Frauen im Fokus") gefördert.