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Europäisches Patentamt: Auszeichnung für 10 junge Erfinderinnen

Das Europäische Patentamt zeichnet jährlich Erfinder*innen aus, die mit ihren innovativen Lösungen die Welt verändern. Unser Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (meta-IFiF) zeigt, wie viele Frauen unter den Preisträger*innen sind.

Am 18. Juni 2025 fand in Reykjavik, Island, die erste eigenständige Preisverleihung des "Young Inventors Prize" statt, der bisher im Rahmen der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises vergeben wurde. Die Preisverleihung wird ab 18 Uhr live übertragen. Mehr als die Hälfte der Preisträger*innen sind weiblich. 

Der Young Inventors Prize wurde im Jahr 2022 vom Europäischen Patentamt (EPA) ins Leben gerufen. Ausgezeichnet werden junge Menschen bis 30 Jahre, die mit ihren Erfindungen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen beitragen. Der Preis macht innovative Projekte sichtbar, die ökologische, soziale oder wirtschaftliche Nachhaltigkeit fördern, und würdigt das Engagement junger Talente für eine bessere Zukunft. Nominiert werden können Einzelpersonen oder Teams weltweit. Voraussetzung sind Nachweise zum Projekt, etwa veröffentlichte Arbeiten, Geschäftspläne oder Patente. Ein Patent ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Die Jury setzt sich aus ehemaligen Finalist*innen des Young Inventors Prize und des Europäischen Erfinderpreises zusammen. 

Die Jury hat für dieses Jahr zehn "Tomorrow Shapers" – Einzelpersonen oder Teams – ausgewählt, die bei der Preisverleihung ausgezeichnet werden und jeweils ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhalten. Zusätzlich werden drei Sonderpreise in den Kategorien "World Builders", "Community Healers" und "Nature Guardians" vergeben – jeweils für besondere Beiträge zu ausgewählten Nachhaltigkeitszielen und prämiert mit einem zusätzlichen Preisgeld von jeweils 15.000 Euro. 

Die Tomorrow Shapers 2025

Unter den insgesamt 17 Preisträger*innen sind 10 Frauen und 7 Männer, womit der Frauenanteil bei über 50 Prozent liegt. Im Allgemeinen weist der Young Inventors Prize seit seiner ersten Verleihung 2022 eine hohe Frauenquote auf. Es wurden insgesamt 18 Frauen und 12 Männer ausgezeichnet, was einem Frauenanteil von 60 Prozent entspricht.  

Zu den Gewinnerinnen in diesem Jahr gehört unter anderem Franziska Kerber: Die österreichische Industriedesignerin entwickelte nachhaltige Papierkomponenten für elektronische Geräte. Bei ihrem innovativen Konzept “PAPE” handelt es sich um eine auflösbare, recycelbare Alternative für herkömmliche Kunststoff- und Glasfaserkomponenten. Die Erfindung besteht aus dicht gepressten Papierfasern und ist für das Gehäuse von Elektrogeräten bestimmt. Sie ermöglicht in Kombination mit recycelbaren Leiterplatten, dass Teile im Wasser aufgelöst werden, sodass nur die elektronischen Komponenten übrigbleiben. So können Hersteller wertvolle Materialien, wie Gold oder Kupfer, zurückgewinnen. Die gepressten Papierfasern werden aus nicht recycelten Papierabfällen hergestellt. 

Steigende Sichtbarkeit von Frauen beim Europäischen Erfinderpreis  

Zukünftig verleiht das Europäische Patentamt den Young Inventors Prize im jährlichen Wechsel mit dem Europäischen Erfinderpreis. Mit dem Europäischen Erfinderpreis zeichnet das Europäische Patentamt seit 2006 herausragende Erfindungen aus, die durch ein europäisches Patent geschützt sind. meta-IFiF stellt im Infopool den Frauenanteil unter den Preisträger*innen des Europäischen Erfinderpreises im Zeitverlauf und nach technologischem Gebiet dar. Seit seiner ersten Verleihung im Jahr 2006 hat sich der Anteil an Frauen deutlich erhöht. Während der Frauenanteil in den ersten fünf Jahren bei 6,5 Prozent lag, stieg er in den letzten Jahren auf 43,2 Prozent. Unter allen bisher Ausgezeichneten liegt der Frauenanteil bei 20,3 Prozent. Am stärksten vertreten sind Frauen bei Erfindungen aus den Technologiesektoren "Chemie" und "Instrumente" mit jeweils rund 24 Prozent. 

Patentanmeldungen: Frauen weiterhin unterrepräsentiert

Im Vergleich zu ihrem Anteil an Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt sind Frauen unter den Preisträgerinnen beim Europäischen Erfinderpreis in den letzten Jahren sogar überrepräsentiert. Im Jahr 2024 nannten lediglich 25 Prozent der beim Europäischen Patentamt eingereichten Patentanmeldungen aus den 39 Mitgliedstaaten mindestens eine Frau als Erfinderin. Der Frauenanteil unter allen genannten Erfinder*innen lag im Jahr 2019 sogar nur bei 13,2 Prozent. In Deutschland war der Anteil noch geringer: Laut Deutschem Patent- und Markenamt (DPMA) waren im Jahr 2022 lediglich 7,6 Prozent der Erfinder*innen in Patentanmeldungen Frauen. Am stärksten vertreten sind sie auch hier bei Erfindungen aus dem Chemie-Sektor (weitere Daten und Fakten zu Frauen bei Patentanmeldungen). 

Das Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (meta-IFiF) ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt im Rahmen der Förderrichtlinie Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern (Innovative Frauen im Fokus) gefördert.