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Zwischen Wachstumsschmerzen und Abwanderung

Der demografische Wandel stellt Kommunen vor vielfältige Herausforderungen. Welche Konzepte helfen, den Wandel zu gestalten und gleichwertige Lebensbedingungen zu erhalten? Zu dieser Frage diskutierten rund 50 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft auf Einladung des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts Demografiewerkstatt Kommunen (DWK) am 26. November in Berlin.

Stefan Zierke, Parlamentarischer Staatssekretär, hob in seinem Grußwort besonders die vielen erfolgreichen Maßnahmen in den DWK-Kommunen hervor: „Das sind tolle Beispiele, wie es funktionieren kann“.

„Ist der ländliche Raum noch zu retten?“ fragte Prof. Dr. Peter Dehne (Hochschule Neubrandenburg) in seinem Expertenvortrag und forderte: „Zunehmende regionale Verwerfungen rufen nach neuen gesellschaftlichen Antworten“. Anschließend ging Prof. Dr. Manfred Miosga (Universität Bayreuth/ Vorsitzender Bayerische Akademie Ländlicher Raum) auf „Die Peripherie als Ausweg für den urbanen Boom?“ ein und hielt „Ein Plädoyer für mehr räumliche Gerechtigkeit“. Dr. Birgit Richtberg (Bürgermeisterin Stadt Romrod) beteiligte sich an der anschließenden Diskussion, die Moderation übernahm Prof. Dr. Martina Wegner (Hochschule München, strategische Projektbetreuung DWK). Das Get-together bot den Raum, kontroverse Thesen zu diskutieren, Erfahrungen zu teilen und sich zu vernetzen.

Am folgenden Tag schloss sich der 2. Fachdiskurs der Demografiewerkstatt Kommunen an – ein Format, das bereits 2018 erfolgreich erprobt wurde. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus DWK-Kommunen waren Teilnehmende aus Wissenschaft, kommunalen Verwaltungen, Beratungsinstituten und dem Stiftungswesen vertreten. Anknüpfend an das Thema des letzten Jahres, „Chancen und Herausforderungen kommunaler Kooperationen bei der Gestaltung des demografischen Wandels“, stand der Austausch am 27. November 2019 unter dem Titel „Verwaltungen als zentrale Koordinatorinnen kommunalen Handelns. Neue Rollen und Aufgaben für Kommunen im demografischen Wandel“.

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel (Leiter der Abteilung 3 - Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und der Keynote von Prof. Dr. John Siegel (Universität Potsdam) erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei parallelen Workshops Ideen zu den Bereichen „Kommunale Verwaltungen in der digitalen Gesellschaft“, „Kümmerer und Lotsensysteme als Schnittstellen“ und „Innenstadtgestaltung“. Zum Abschluss der Veranstaltung erfolgte ein Einordnung der erarbeiteten Lösungsansätze durch Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Spitzenverbände.

Ziel des Fachdiskurses ist es, fachliche Anregungen und Feedback aus der Praxis in Arbeitstreffen von Fachleuten aus Wissenschaft und Verwaltung mit jeweils thematischem Fokus einzuholen – ähnlich einem Projektbeirat, auf den bei der Konzipierung des Projekts bewusst verzichtet wurde. Damit stellt die DWK sicher, dass sie sowohl anschlussfähig an aktuelle wissenschaftliche Debatten ist, aber auch Ergebnisse produziert, die von praktischer Relevanz vor Ort für Kommunen sind.