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Sprachkurse in Zeiten der Corona-Pandemie

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist deutschlandweit der zweitgrößte, weshalb sich die Projektverantwortlichen für das DWK-Integrationsprojekt die Stadt Hagenow als Beispielregion ausgesucht haben. Die Zielgruppe, die hier erreicht werden soll, sind engagierte Mütter mit Migrationshintergrund. Durch die Erfahrungen und durchgeführten Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen mit Kinderbetreuung, Nachhilfekursen für Schulkinder sowie Weiterbildungs- und Sportkursen für Frauen soll für die Region beispielhaft gezeigt werden, wie die Bedarfe und Wünsche der zugewanderten Frauen unterstützt werden können.

Die Wahl fiel auf Hagenow, da es dort bereits eine von insgesamt fünf im Landkreis angesiedelten „Aktivgruppen Integration“ gibt, entstanden durch das Projekt Land.Zuhause.Zukunft – Integration und Teilhabe von Neuzuwanderern in ländlichen Räumen“ der Robert Bosch Stiftung und ein engagiertes Netzwerk von Frauen mit Migrationshintergrund.

Eine Kick-Off-Veranstaltung fand bereits im Februar (Newsmeldung dazu-verlinken) statt, wobei es um die Lösung der folgenden Probleme ging:

  • Vereinbarkeit Familie und Sprachkurse
  • Nachhilfe für Kinder in Deutsch, aber auch in anderen Schulfächern
  • Sportkurse für Frauen

Viele Ideen und Teilprojekte wurden dabei erdacht und sollten umgesetzt werden, im März erfolgte bedingt durch die Corona-Pandemie ein schnelles Umdenken und der Versuch wenigstens Möglichkeiten zu schaffen, um die Sprachkurse zu gewährleisten.

Seit April geht es in einem ersten Sprachkurs um die „Sprachliche Alltagsbewältigung“. Hier gibt es für die Kinder eine Spielecke, während die acht bis zehn zugewanderten Frauen wöchentlich eine Stunde Deutsch lernen. Geleitet wird dies von einer ehrenamtlichen Lehrerin, die dafür eine Aufwandsentschädigung erhält. Des Weiteren gibt es einen Nachhilfeunterricht für Schüler*innen (derzeit acht bis zehn Kinder mit Migrationshintergrund).

Zwischen Mai bis Juli gab es zudem eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung bzw. Nachhilfe in kleinen Gruppen für Schüler*innen (eins-zu-eins-Betreuung oder bis zu drei Kindern). Dies übernahmen Nachhilfelehrerinnen mit Honorarverträgen bzw. Aufwandentschädigungen und wurde durch die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde in Hagenow unterstützt. Mit dieser Maßnahme wurde ein Ausgleich für ausgefallene Unterrichtsstunden während der Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie geschaffen.

Einen verspäteten Start aufgrund der Corona-Beschränkungen gab es auch für den „Intensiv Alphabetisierungskurs mit Kinderbetreuung“ und einen „A1 Sprachkurs mit Kinderbetreuung“, der nun erst im September beginnen konnte. Alle teilnehmenden Frauen leben bereits mehrere Jahre in Deutschland und haben seitdem aufgrund fehlender Kinderbetreuung noch an keinem Deutschkurs teilnehmen bzw. abschließen können. Die Kurse werden von einer ausgebildeten DAZ-Lehrerin (DAZ = Deutsch als Zweitsprache) geleitet und finden nun bis Dezember fünf und zwei Mal pro Woche drei Stunden lang mit jeweils sechs bis zehn Teilnehmerinnen und ihren Kindern statt. Das Ziel (was alle erreichen möchten) ist, der Erhalt des Abschlusszertifikats (potenziell mit A1-Abschlussprüfung, oder eventuell Integrationskurs). Die Kinderbetreuung wird abwechselnd von fünf Frauen mit Migrationshintergrund bewerkstelligt und an zwei Tagen der Woche werden diese von Freiwilligendienstleistenden des ASB Freizeithauses unterstützt.

Die Geschäftsstelle der Demografiewerkstatt Kommunen sowie das Teilprojekt DWK-Integration sind im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt.